Sicherheit und Unfallvermeidung bei elektrisch betriebenen Toren, Türen und Schiebetoren
Elektrisch betriebene Tore, Türen und Schiebetore sind in vielen Privathaushalten und Gewerbeimmobilien weitverbreitet. Sie bieten Komfort und Sicherheit, bergen jedoch auch Risiken, wenn die Sicherheitsvorkehrungen nicht eingehalten werden. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Sicherheitsanforderungen und Statistiken zu Unfällen mit automatischen Toren und liefert wertvolle Tipps zur Vermeidung von Gefahren.
Unfallstatistiken bei elektrisch betriebenen Toren und Schiebetoren
Unfälle mit elektrisch betriebenen Toren sind keine Seltenheit. Laut der U.S. Consumer Product Safety Commission (CPSC) wurden zwischen 1990 und 2000 etwa 25.000 Unfälle mit automatischen Toren registriert, darunter 9.000 Fälle bei Kindern. Jährlich werden etwa 2.000 Verletzungen gemeldet, davon 800 bei Kindern. Zu den häufigsten Verletzungen zählen Quetschungen, Knochenbrüche und im schlimmsten Fall tödliche Unfälle, oft verursacht durch veraltete oder fehlende Sicherheitsvorrichtungen (U.S. Consumer Product Safety Commission).
In Europa gibt es ähnliche Untersuchungen und Daten zu Unfällen im Zusammenhang mit automatischen Toren, Türen und Schranken, wie sie von der U.S. Consumer Product Safety Commission (CPSC) bereitgestellt werden, allerdings sind diese spezifischen Studien seltener.
Die Europäische Kommission bietet über die CARE-Datenbank (EU Road Accident Database) Unfallstatistiken an, die Vorfälle mit automatischen Schranken auf Straßen oder in Parkeinrichtungen erfassen können. Diese Statistiken umfassen Verkehrsunfälle, die mit automatischen Barrieren in Zusammenhang stehen könnten (European Commission) (Mobility & Transport – Road Safety).
Außerdem zeigen Gesundheitsumfragen von Eurostat, dass Unfälle in Privathaushalten, zu denen auch solche durch automatische Tore gehören könnten, ein erhebliches Problem darstellen. Im Jahr 2019 berichteten 7,1 % der Bevölkerung der EU über Unfälle, von denen viele im häuslichen Umfeld stattfanden (European Commission). Diese Statistiken isolieren zwar nicht speziell Vorfälle mit automatischen Toren, deuten jedoch darauf hin, dass solche Unfälle Teil eines größeren Sicherheitsproblems in Wohngebieten sind.
Obwohl direkte Studien, die ausschließlich Vorfälle mit automatischen Toren in Europa untersuchen, selten sind, zeigen die verfügbaren Daten aus breiteren Unfallstatistiken und Sicherheitsbewertungen, dass ähnliche Risiken bestehen wie in den USA. Insbesondere Risiken durch Einklemmen und mechanische Fehlfunktionen unterstreichen die Notwendigkeit strenger Sicherheitsmaßnahmen und die Einhaltung von Standards wie EN 13241 und anderen Vorschriften.
Wichtige Sicherheitsanforderungen für elektrische Tore und Schiebetore
Elektrisch betriebene Tore unterliegen strengen Sicherheitsanforderungen, die sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich gelten. Die relevanten Normen sind:
- DIN EN 12453: Diese Norm legt die Sicherheitsanforderungen fest, um Quetsch- und Scherstellen zu verhindern.
- DIN EN 12445: Hier werden Prüfverfahren zur Bestimmung der sicherheitsrelevanten Kräfte beschrieben, die ein Tor beim Schließen ausübt.
Zu den wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen gehören:
- Lichtschranken: Diese erkennen Hindernisse und verhindern, dass das Tor schließt, wenn sich Personen oder Objekte im Durchfahrtsbereich befinden. Allerdings reicht eine einzelne Lichtschranke oft nicht aus. In vielen Fällen sind zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen erforderlich.
- Kraftbegrenzung: Moderne Tore müssen mit einer Kraftbegrenzung ausgestattet sein, die das Tor stoppt und zurückfährt, sobald es auf ein Hindernis trifft.
- Schaltleisten und Sensoren: Diese schützen vor Quetschungen und Verletzungen an kritischen Stellen des Tores, wie z. B. den Rändern oder Laufschienen.
Drittes Band bei Drehflügeltoren – Notwendig oder nicht?
Es gibt keine allgemeine Verpflichtung, dass elektrisch betriebene Drehflügeltore mit einem dritten Band ausgestattet sein müssen. Die Entscheidung hängt von der Größe und dem Gewicht des Tores ab. Ein zusätzliches Band kann jedoch erforderlich sein, um die Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten, insbesondere bei großen oder schweren Toren. Herstellerempfehlungen und bauliche Anforderungen sollten hier beachtet werden.
Unfallvermeidung und Wartung von Toren
Regelmäßige Wartung und die Installation von modernen Sicherheitsmechanismen sind entscheidend, um Unfälle zu vermeiden. Ältere Tore sollten aufgerüstet werden, um aktuellen Sicherheitsstandards zu entsprechen. Wichtige Maßnahmen umfassen:
- Installation von Sensoren: Diese verhindern, dass das Tor schließt, wenn sich Personen oder Fahrzeuge im Bewegungsbereich befinden.
- Sicherheitsprüfungen: Regelmäßige Inspektionen durch Fachkräfte können sicherstellen, dass alle mechanischen und elektronischen Teile des Tores einwandfrei funktionieren.
Fazit
Insgesamt ist es ratsam, sowohl die Maschinenrichtlinie als auch die genannten Normen zu berücksichtigen, um eine umfassende Sicherheitsbewertung und -installation von elektrisch betriebenen Toren zu gewährleisten.Elektrisch betriebene Tore, Schiebetore und Pforten bieten erheblichen Komfort, stellen jedoch ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar, wenn sie nicht den geltenden Normen und Richtlinien entsprechen. Die Einhaltung der DIN EN 12453, DIN EN 12445 und der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG ist unerlässlich, um Verletzungen zu verhindern und die Sicherheit im privaten und gewerblichen Bereich zu gewährleisten. Hausbesitzer sollten sicherstellen, dass ihre Tore regelmäßig gewartet werden und alle erforderlichen Schutzmechanismen, wie Lichtschranken und Kantenüberwachungen, installiert sind.
Wichtige Normen für elektrisch betriebene Tore, Türen, Pforten und Schiebetore:
- DIN EN 12453 – „Industrietore, Tore und Schranken – Nutzungssicherheit kraftbetätigter Tore – Anforderungen“
Diese Norm definiert die Sicherheitsanforderungen für die Nutzung von kraftbetriebenen Toren, um Unfälle wie Quetschungen, Scherstellen und Kollisionen zu verhindern. Sie gilt sowohl für den privaten als auch für den gewerblichen Bereich und legt fest, welche Schutzmechanismen notwendig sind, um die Sicherheit von Personen zu gewährleisten. - DIN EN 12445 – „Industrietore, Tore und Schranken – Nutzungssicherheit kraftbetätigter Tore – Prüfverfahren zur Ermittlung der Kräfte“
Diese Norm beschreibt die Methoden, wie die auf ein Hindernis ausgeübten Kräfte beim Schließen eines Tores gemessen und kontrolliert werden können. Sie ist eine Ergänzung zur DIN EN 12453 und stellt sicher, dass die Sicherheitsanforderungen praktisch überprüfbar sind. - DIN EN 12978 – „Tore – Kraftbetätigte Tore – Anforderungen an Schutzeinrichtungen“
Diese Norm beschreibt die Anforderungen an Schutzeinrichtungen wie Lichtschranken und Sensoren, die an automatischen Toren angebracht sein müssen, um Personen vor Quetschungen oder Zusammenstößen zu schützen. - DIN EN 60335-2-103 – „Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Teil 2-103: Besondere Anforderungen für kraftbetätigte Tore, Türen und Fenster“
Diese Norm enthält spezielle Sicherheitsanforderungen für elektrisch betriebene Tore und Türen, die im Haushalt oder in ähnlichen Anwendungen verwendet werden. Sie legt fest, welche Schutzmaßnahmen notwendig sind, um eine sichere Nutzung im privaten Bereich zu gewährleisten. - DIN EN 13241 – „Tore – Produktnorm für Tore“
Diese Norm legt die allgemeinen Anforderungen an die Konstruktion und Sicherheit von Toren fest, die sowohl manuell als auch automatisch betrieben werden können. Sie gilt für Tore, die in gewerblichen, industriellen oder privaten Bereichen installiert sind.
Diese Normen und Richtlinien sind entscheidend, um die Sicherheit bei elektrisch betriebenen Toren und Schiebetoren zu gewährleisten. Sie regeln die Anforderungen an die Konstruktion, die Sicherheitsvorkehrungen und die Prüfverfahren, um Unfälle zu vermeiden und die Vorschriften in Bezug auf Kraftbegrenzung und Schutzsysteme einzuhalten. Die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG kann ebenfalls auf elektrisch betriebene Tore und Türen angewendet werden, da sie als Maschinen im Sinne dieser Richtlinie betrachtet werden. Die Maschinenrichtlinie legt allgemeine Anforderungen für die Konstruktion und den Betrieb von Maschinen fest, um die Sicherheit von Personen zu gewährleisten.
Wichtige Punkte der Maschinenrichtlinie:
- Schutzziele: Maschinen, einschließlich elektrisch betriebener Tore, müssen so konstruiert und gebaut sein, dass Gefahren für Personen möglichst vermieden oder zumindest minimiert werden.
- Sicherheitsanforderungen: Elektrisch betriebene Tore müssen mit geeigneten Sicherheitseinrichtungen (z. B. Not-Aus-Schalter, Lichtschranken, Kanten-Sensoren) ausgestattet sein, um Unfälle wie Quetschungen, Einklemmen oder Verletzungen durch das Öffnen und Schließen zu verhindern.
- Konformitätserklärung und CE-Kennzeichnung: Hersteller müssen sicherstellen, dass die Tore den Anforderungen der Maschinenrichtlinie entsprechen, und eine Konformitätserklärung ausstellen sowie die CE-Kennzeichnung anbringen. Damit bestätigen sie, dass das Produkt sicher ist und den europäischen Normen entspricht.
Die Maschinenrichtlinie ist von großer Bedeutung für den privaten und gewerblichen Einsatz von Toren, da sie für den Schutz der Benutzer sorgt und eine gesetzliche Grundlage für die Produktsicherheit bietet. Sie ergänzt somit die spezifischen Normen wie DIN EN 12453 und DIN EN 12445, die sich auf die besonderen Sicherheitsanforderungen für Tore beziehen.
Insgesamt ist es ratsam, sowohl die Maschinenrichtlinie als auch die genannten Normen zu berücksichtigen, um eine umfassende Sicherheitsbewertung und -installation von elektrisch betriebenen Toren zu gewährleisten.Elektrisch betriebene Tore, Schiebetore und Pforten bieten erheblichen Komfort, stellen jedoch ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar, wenn sie nicht den geltenden Normen und Richtlinien entsprechen. Die Einhaltung der DIN EN 12453, DIN EN 12445 und der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG ist unerlässlich, um Verletzungen zu verhindern und die Sicherheit im privaten und gewerblichen Bereich zu gewährleisten. Hausbesitzer sollten sicherstellen, dass ihre Tore regelmäßig gewartet werden und alle erforderlichen Schutzmechanismen, wie Lichtschranken und Kantenüberwachungen, installiert sind.
Quellenangaben:
- U.S. Consumer Product Safety Commission (CPSC): Unfallstatistiken und Sicherheitsanforderungen für automatische Tore (U.S. Consumer Product Safety Commission) ps://www.cpsc.gov/Newsroom/News-Releases/2002/New-Safety-Standard-for-Automatic-Security-Gates-Helps-Prevent-Deaths-and-Injuries-to-Children).
- Maschinenrichtlinie 2006/42/EG: Europäische Richtlinie für Maschinen und Sicherheit
- DIN EN 12453, DIN EN 12445, DIN EN 12978, DIN EN 13241: Wichtige Normen für die Sicherheit von elektrisch betriebenen Toren.
- DIN EN 60335-2-10 „Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Teil 2-103
Karsten Abel