Wärmedämmverbundsystem – Teil 3-
Normen und Richtlinien zu WDVS
Das Thema Algenbildung auf Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) sowie die damit verbundenen Anforderungen an Materialien, Planung und Ausführung werden durch verschiedene Normen, Richtlinien und Regelwerke abgedeckt. Hier sind die wichtigsten Quellen, die in Deutschland und Europa relevant sind.
Die genannten Normen, Richtlinien und Regelwerke bieten umfassende Vorgaben und Empfehlungen zur Planung, Ausführung und Wartung von WDVS, einschließlich der Vermeidung von Algenbildung. Sie sind für Architekten, Planer und Ausführende unverzichtbar, um eine dauerhafte und optisch ansprechende Fassade zu gewährleisten.
- Normen zur Planung und Ausführung von WDVS
- DIN 18550-1:
“Putzarbeiten – Teil 1: Begriffe, Anforderungen an Putzsysteme, Lieferung der Ausgangsstoffe, Allgemeines”.
Diese Norm regelt die Anforderungen an Putzsysteme, die auch auf WDVS angewendet werden.
- DIN 18550-4:
“Putzarbeiten – Teil 4: Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS)”. Spezifische Anforderungen an die Ausführung von WDVS, einschließlich der Verarbeitung von Putzen und Armierungsschichten.
- DIN EN 998-1:
“Festlegungen für Mörtel im Mauerwerksbau – Teil 1: Putzmörtel”. Diese Norm definiert die Eigenschaften von Putzmörteln, die auch für WDVS verwendet werden.
- DIN EN 13499:
“Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werksmäßig hergestellte Produkte aus expandiertem Polystyrol (EPS) – Spezifikation”.
Diese Norm behandelt die Anforderungen an EPS-Dämmstoffe, die häufig in WDVS eingesetzt werden.
- Normen zu Bioziden Beschichtungen und Algenresistenz
- DIN EN 152:
“Prüfverfahren zur Bestimmung der Wirksamkeit von Bioziden Produkten gegen Algen und Pilze auf Putzoberflächen”.
Diese Norm beschreibt Testmethoden, um die Wirksamkeit von Bioziden Beschichtungen gegen Algen und Pilze zu bewerten.
- DIN EN 1062-1:
“Beschichtungsstoffe und Beschichtungssysteme für mineralische Untergründe – Teil 1: Einteilung”.
Diese Norm klassifiziert Beschichtungssysteme, einschließlich solcher, die algen- und pilzhemmend wirken.
- DIN EN 16105:
“Beschichtungsstoffe – Laborprüfverfahren zur Bestimmung der Beständigkeit gegen Algen und Pilze auf Beschichtungen”.
Diese Norm beschreibt Laborprüfverfahren, um die Beständigkeit von Beschichtungen gegen Algen und Pilze zu testen.
- Normen zu Feuchtigkeitsschutz und Wärmebrücken
- DIN 4108-3:
“Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchteschutz, Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hinweise für Planung und Ausführung”. Diese Norm behandelt den klimabedingten Feuchteschutz, der auch für WDVS relevant ist, um Feuchtigkeit und damit Algenbildung zu vermeiden.
- DIN 4108-7:
“Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden – Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen sowie -beispiele”.
Diese Norm befasst sich mit der Luftdichtheit von Gebäuden, die indirekt auch die Feuchtigkeitsbelastung von Fassaden beeinflusst.
- Richtlinien und Regelwerke
- Leitfaden zur Planung und Ausführung von WDVS
- (vom Fachverband WDVS e. V.):
Dieser Leitfaden bietet praktische Hinweise zur Planung, Ausführung und Wartung von WDVS, einschließlich der Vermeidung von Algenbildung.
- Merkblatt „Algen und Pilze an Fassaden“
- (vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik):
Dieses Merkblatt beschreibt die Ursachen von Algen- und Pilzbildung an Fassaden und gibt Empfehlungen zur Vorbeugung und Sanierung.
- Richtlinie zur Verwendung von Bioziden Produkten in WDVS
- (vom Umweltbundesamt):
Diese Richtlinie regelt den Einsatz von Bioziden Wirkstoffen in Beschichtungen und Putzen, um Algen- und Pilzbildung zu verhindern.
- EnEV (Energieeinsparverordnung):
Die EnEV enthält Vorgaben zur energetischen Sanierung von Gebäuden, die auch die Auswahl und Ausführung von WDVS beeinflussen.
- Europäische Normen und Richtlinien
- EN 13501-1:
“Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten – Teil 1: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Prüfungen zum Brandverhalten von Bauprodukten“. Diese Norm ist relevant für die Brandschutzanforderungen von WDVS.
- EU-Biozid-Verordnung (Verordnung (EU) Nr. 528/2012):
- Diese Verordnung regelt die Zulassung und Verwendung von Bioziden Produkten, einschließlich algen- und pilzhemmender Beschichtungen.
- Weitere relevante Quellen
- Fachregeln des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt):
Das DIBt veröffentlicht Zulassungen und Regelungen für WDVS, die auch Aspekte wie Algenresistenz und Feuchtigkeitsschutz abdecken.
- VDI-Richtlinie 6208:
“Planung und Ausführung von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS)”.
Diese Richtlinie bietet detaillierte Empfehlungen zur Planung und Ausführung von WDVS, einschließlich der Vermeidung von Feuchtigkeitsproblemen.
Allgemeine Literatur
Die Entscheidung für oder gegen ein WDVS sollte individuell getroffen werden und hängt von den baulichen Gegebenheiten, dem Klima und den langfristigen Nutzungserwartungen ab. Während WDVS in vielen Fällen Energie sparen können, sind die potenziellen Risiken und Nachteile nicht zu vernachlässigen. Um sich einen umfassenden Überblick zu verschaffen, empfehle ich Folgendes.
Quellen:
1. Fehrenberg, K. (2015). Bauphysik verstehen und anwenden: Feuchteschutz und Dämmung im modernen Bauen. Springer Vieweg.
2. Künzel, H. M. (2008). Tauwasserprobleme bei WDVS. Fraunhofer IRB Verlag.
3. Fischer, K. (2010). Energieeinsparung und Wärmedämmung kritisch betrachtet. Deutsches Architektenblatt.
4. Wetzel, A. (2013). Nachhaltigkeit von WDVS: Kritik und Alternativen. O`ko-Institut e.V.
5. Fraunhofer IBP (2012). Vergleich von Dämmmethoden und deren Energieeinsparung. Fraunhofer-Verlag.
6. Umweltbundesamt (2019). O`kologische Bewertung von Wärmedämmstoffen. 7. DIN 4108 – Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden.
8. EnEV/GEG – Energieeinsparverordnung und Gebäudeenergiegesetz.
Karsten Abel 2-2025-3